Schmuckband Kreuzgang

Altarweihe im Wormser Dom

Pressemitteilung

Neuer Ambo (c) Dom St. Peter / Martina Bauer
Neuer Ambo
Datum:
Mi. 21. Nov. 2018
Von:
Martina Bauer

Am kommenden Sonntag, den 25. November, findet um 14:00 Uhr im Wormser Dom die Weihe des neuen Altares im Rahmen eines festlichen Pontifikalamtes statt. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird dem Gottesdienst vorstehen. Die Altarweihe bildet einen der letzten Höhepunkte im Jubiläumsjahr „Tausend Jahre Wormser Dom“.

„Es war uns ein besonderes Anliegen, den neuen Altar genau tausend Jahre nach der ersten Weihe des Domes zu weihen“, erläutert Propst Tobias Schäfer. Neben den fünf neuen Glocken, die der Dom anlässlich seines Jubiläums erhalten hat, ist die Neugestaltung des Altarraumes ein weiteres großes Projekt des Jubiläumsjahres. Im August ist der neue Altar, der aus Stampflehm gestaltet ist, unter Anleitung der Künstler im Wormser Dom unter großer Beteiligung der Gemeinde vor Ort hergestellt worden. Der Vorschlag, Altar und Ambo aus diesem ungewöhnlichen Baumaterial herzustellen, habe die Verantwortlichen von Anfang an fasziniert, erklärt Propst Tobias Schäfer.
„Lehm ist der älteste Baustoff überhaupt. Nach dem Bericht der Bibel ist der Mensch selbst von Gott aus Lehm geschaffen. Insofern ergeben sich auch tiefe theologische Bezüge“, erläutert der Geistliche. Im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs und in Diskussion mit der Gemeinde hatte man sich aus unterschiedlichen eingereichten Vorschlägen schließlich für den Entwurf des Künstler-Duos Martin Rauch aus Schlins (Vorarlberg) und Anna Heringer aus Laufen entschieden. Ihr Vorschlag war ein schlichter, kubischer Altar aus Stampflehm. Im selben Material ist dann auch der Ambo, das Lesepult für die Lesungen aus der Heiligen Schrift, entstanden.

„Eine Altarweihe ist ein besonders feierlicher Akt, dem in der Regel immer der Bischof vorsteht“, erläutert Propst Tobias Schäfer. Unter anderem werden im Rahmen der Altarweihe Reliquien von Heiligen im Altar beigesetzt. Man habe sich für den Altar im Dom für die Reliquien zweier bedeutender Wormser Bischöfe des 7. Jahrhunderts entschieden, erklärt der Propst: Der heilige Amandus sei Mitte des 7. Jahrhunderts in Worms Bischof gewesen. Er ist zugleich der Stadtpatron von Worms. Der heilige Rupert war an der Wende zum 8. Jahrhundert Bischof in Worms, zog von dort nach Bayern, wo er den Bayernherzog zum Christentum bekehrte und taufte. Schließlich gründete Rupert die Stadt Salzburg als Missionsbasis. Es sei gar nicht so einfach gewesen, für die Altarweihe Reliquien des hl. Rupert zubekommen. Da die Gebeine des heiligen Rupert heute im Altar des Salzburger Domes ruhen, musste für die geplante Altarweihe erst ein kleines Knochenfragment aus den Gebeinen des Hl. Rupert in Salzburg erbeten werden. Der Wormser Künstler Klaus Krier, der bereits die künstlerische Gestaltung der neuen Glocken übernommen hatte, hat nun in Zusammenarbeit mit Martin Rauch einen eigenen Keramikschrein gestaltet, in dem die beiden Reliquien gefasst und bei der Weihe im neuen Altar eingebracht werden.

Weitere Zeichenhandlungen der Altarweihe sind die Besprengung mit Weihwasser und die Salbung des Altars mit geweihtem Öl. Besonders eindrucksvoll ist schließlich das Abbrennen von Weihrauch auf dem neuen Altar: an den vier Ecken und in der Mitte werden jeweils kreuzförmig zusammengeflochtene Wachsdochte aufgestellt und entzündet, über die Weihrauch gehäuft wird. „An fünf Stellen, die fünf Wunden Jesu am Kreuz symbolisierend, lodern dann Flammen auf und steigt der Weihrauch empor – das ist der vielleicht bewegendste Augenblick einer Altarweihe“, weiß Propst Schäfer zu berichten.

Der festliche Gottesdienst wird von den unterschiedlichen musikalischen Gruppen des Domes mitgestaltet: vom Domchor und dem collegium vocale über die Choralschola, die Dombläser und die Domband sind alle beteiligt. Auch die Kindergartenkinder des Lioba-Kindergartens werden sich mit einem Lied einbringen.

Im Anschluss an den festlichen Gottesdienst sind alle zu einem Umtrunk und zur Begegnung im Haus am Dom herzlich eingeladen.


Kath. Pfarramt Dom St. Peter und St. Martin in Worms
19.11.2018