Die erste Phase des Pastoralen Weges im Bistum Mainz hat im Dekanat Worms am 26. März mit einer außerordentlichen Dekanatsversammlung begonnen. Der Dekanatsratsvorsitzende Lucas Kraft und Dekan Propst Tobias Schäfer konnten als Vertreter des Bischofs aus dem Bischöflichen Ordinariat in Mainz Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr und Dr. Wolfgang Fritzen begrüßen, die den Fahrplan und zentrale Inhalte des Pastoralen Weges vorstellten. Gegenwärtig gibt es im Dekanat Worms 23 Pfarrgemeinden, die zu 9 Pfarrgruppen verbunden sind. Künftig soll es nur noch 2 Pfarreien im Dekanat geben, die als Verwaltungseinheit das organisatorische Dach für ein Netzwerk von Gemeinden und Kirchorten bilden sollen. Wichtiges Ziel der Neustrukturierung sei auch eine spürbare Entlastung im Verwaltungsbereich, die der Seelsorge vor Ort und in den einzelnen Gemeinden zugutekommen soll, wie Ordinariatsdirektor Dörr die Bistumsplanungen erläuterte. „Die Dekanate sollen nun in einem ersten Schritt in einem möglichst breiten Beteiligungsprozess wahrnehmen und feststellen, was Menschen von der Kirche brauchen, ob sie bekommen, was sie brauchen und ob sie brauchen, was sie bekommen. Auf dieser Grundlage sollen dann Konzepte entwickelt werden, die in den jeweiligen Dekanaten pastorale Schwerpunkte und zukunftsfähige Strukturen benennen“, erläutert Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg.
Der Pastorale Weg im Bistum Mainz steht unter der Überschrift „Eine Kirche des Teilens werden“. Bis zum 12. April finden in allen 20 Dekanaten des Bistums solche außerordentliche Dekanatsversammlungen statt. Zur außerordentlichen Dekanatskonferenz des Dekanates Worms waren im katholischen Pfarrzentrum in Herrnsheim mehr als 80 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Gemeinden, sowie unter anderem Vertreter der Verbände, die Leitungen der Kitas, Vertreter der Ordensgemeinschaften und der Religionslehrer zusammen gekommen. Deren Fragen und Anregungen für den weiteren Weg wurden gesammelt, zugleich wurde auch Raum gegeben, um Ängste, Befürchtungen und Bedenken aus den Gemeinden zur Sprache zu bringen.
Der Pastorale Weg im Bistum Mainz
Bischof Peter Kohlgraf hatte im vergangenen September einen Vorschlag für den künftigen Pastoralen Weg im Bistum Mainz präsentiert, der auch mit einer theologischen und strukturellen Neuorientierung einhergehen soll. „Wir wollen eine Kirche des Teilens werden, in der nicht nur Leben und Glauben, sondern auch Ressourcen und Verantwortung geteilt werden“, betont Kohlgraf. Leitfigur für den Pastoralen Weg soll der heilige Martin sein. In seinem aktuellen Fastenhirtenwort geht Bischof Kohlgraf auf diese Aspekte ausführlich ein. Auch strukturelle Veränderungen hatte Bischof Kohlgraf im vergangenen Jahr angekündigt. Diese zielen in erster Linie darauf, die Gemeinden vor Ort lebendig zu halten: „Die lokalen Gemeinden sollen Orte des christlichen Lebens im Bistum Mainz bleiben“, betont er. Die neu strukturierten Pfarreien werden sich künftig aus mehreren dieser lokalen Einheiten zusammensetzen. „Die Pfarreien verstehe ich als Verwaltungseinheiten. Sie begleiten und unterstützen das Leben in den Gemeinden vor Ort“, betont Kohlgraf. Von Seiten des Bischöflichen Ordinariates wird jeweils vorgegeben, wie viele Pfarreien als Verwaltungseinheiten in den 20 Dekanaten des Bistums Mainz gebildet werden sollen. Für das Dekanat Worms bedeutet das, dass aus jetzt 23 selbständigen Pfarrgemeinden 2 Pfarreien werden. Bis zum Jahr 2030 sollen so die derzeit 134 Pastoralen Einheiten (Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde) im Bistum zu künftig rund 50 Pfarreien zusammengeführt werden. Mit den strukturellen Veränderungen reagiert das Bistum Mainz auf die Entwicklungen der kommenden Jahre: So geht das Bistum davon aus, dass sich bis zum Jahr 2030 die Zahl der Katholiken von aktuell 730.000 auf voraussichtlich rund 650.000 reduziert. Auch für das Dekanat Worms wird ein Rückgang der Kirchenmitgliedszahlen um rund 15 % prognostiziert. Der Rückgang der Priester unter 75 Jahren von derzeit 198 im ganzen Bistum auf 104 (im Jahr 2030 prognostiziert) sowie der Rückgang des Kirchensteueraufkommens sind weitere Aspekte dieser Entwicklung. Außerdem wachsen die Verwaltungsanforderungen und machen eine Professionalisierung des Verwaltungsbereiches erforderlich, der in größeren Räumen ermöglicht werden kann.
Erwartungsgemäß war die klare Vorgabe des Bistums, die Zahl der Pfarreien im Dekanat auf zwei zu reduzieren, der kritischste Punkt in den Diskussionen der Dekanatsversammlung. Hier werde es darum gehen, den Gemeinden vor Ort zu vermitteln, dass eben nicht die Gemeinden aufgelöst werden sollen. „Im Gegenteil“, erläutert Propst Tobias Schäfer: „Es geht um eine Entlastung der Gemeinden von Verwaltung. Die Gemeinden gewinnen dadurch Freiheit, sich intensiver ihrer eigentlichen Sendung und den Menschen zuwenden zu können. Gemeinden sollen als Orte der Begegnung mit Gott und den Menschen, als Orte von Kirche lebendiger werden.“ Natürlich werde dann auch eine wichtige und sensible Frage sein, wie das weiter zurückgehende hauptamtliche Personal auf die Pfarreien aufgeteilt und für die einzelnen Gemeinden gut eingesetzt werden kann. Genau dafür aber müssen die Gemeinden vor Ort selbst sehen und wahrnehmen, wo ihre jeweiligen Stärken sind, was sie für das Ganze von Kirche einbringen können und wollen und was dann konkret an hauptamtlicher Unterstützung jeweils vor Ort gebraucht werde. Es sei ein außerordentlich spannender Weg, so Dekan Tobias Schäfer: „Schließlich geht es um nichts Geringeres als darum, die Kirche und die Gemeinden zukunftsfähig aufzustellen!“
Weitere Informationen:
Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, Bischöfliches Ordinariat
Mainz, Telefon: 06131/253-526, E-Mail: pastoraler.weg@bistum-mainz.de, Internet:
www.bistummainz.de/pastoraler-weg
Kath. Dekanatsbüro Worms, Dekanatsreferentin Carolin Bollinger, Tel. 06241 / 93 465 98; Email: buero@kath-dekanat-worms.de
Kath. Dekanat Worms
27.03.2019