Neues Arbeiten in veränderten Strukturen in der Katholischen Kirche
„Mal schauen, wie es andere machen und was wir davon lernen können.“ Mit dieser Motivation haben sich die Seelsorgerinnen und Seelsorger des katholischen Dekanates im Rahmen einer 4-tägigen Lernreise nach Karlsruhe intensiv mit der Zukunft der Seelsorge in den Gemeinden beschäftigt. „Eine wichtige Rolle dort spielen Gemeindeteams von Ehrenamtlichen, die sich in fast allen Gemeinden gebildet haben. Diese tragen und organisieren das Leben vor Ort, unterstützt durch die Hauptberuflichen“, erklärt die Dekanatsreferentin Carolin Bollinger. So entstehen sehr arbeitsfähige Netzwerke aus unterschiedlichen Initiativen, die das Leben in den einzelnen Stadtteilen mitgestalten. Dabei werden die Verwaltungsaufgaben soweit wie möglich von einem zentral gelegenen Büro erledigt. „Wir haben dort erfahren, dass eine Konzentration der Verwaltung tatsächlich Ressourcen für die Seelsorge vor Ort frei macht. Denn Ziel ist es ja, das Leben der einzelnen Gemeinden vor Ort und rund um den eigenen Kirchturm zu stärken“, erläutert der Dekan Propst Tobias Schäfer.
In Worms werden die momentan noch 23 selbständigen Pfarreien in den kommenden Jahren zu einer Pfarrei mit dann etwa 31.000 Katholiken zusammengefasst. Die jetzigen Pfarreien werden aber auch weiterhin als Netzwerk von Gemeinden und Kirchorten der eigentliche Ort sein, an dem der Glaube gelebt wird. In Karlsruhe finde sich eine sehr vergleichbare Situation, so Carolin Bollinger. Hier sind zahlreiche Einzelpfarreien bereits zu einer Seelsorgeeinheit zusammengeführt, die etwa die Größe der künftigen Pfarrei Worms und Umgebung habe. Da man dort ein paar Jahre Vorsprung habe, sei es für die Wormser hochinteressant zu sehen, wie dort der Übergang gelungen sei.
Insgesamt zeigten sich die Wormser Seelsorgerinnen und Seelsorger sehr beeindruckt von der Freude und Begeisterung, mit der die Ehrenamtlichen von ihren Erfahrungen und Projekten berichteten. In Karlsruhe könne man erleben, dass in den neuen Strukturen auch wirkliche Neuaufbrüche und Chancen stecken, ergänzt Propst Schäfer. Man sei mit vielen Anregungen und Ideen zurückgekommen. Das habe insbesondere die Mitarbeitenden für den weiteren Prozess sehr ermutigt.
Im ganzen Bistum Mainz startet mit dem Sommer die zweite Phase des „Pastoralen Weges“. Dabei geht es um einen Prozess zur Neuorganisation der kirchlichen Strukturen und der Sicherung von Seelsorge und Gemeindeleben für die Zukunft. Im Dekanat Worms war im Zuge der ersten Phase die Entscheidung gefallen, dass alle Pfarreien des Dekanates rechtlich zu einer Pfarrei fusioniert werden. In der zweiten Phase geht es nun darum, konkrete Schritte zur Fusion einzuleiten. Als ein erster Schritt wird zum 31. Juli dieses Jahres das katholische Dekanat Worms zusammen mit allen anderen Dekanaten im Bistum Mainz aufgelöst. An seine Stelle tritt der „Pastoralraum Worms und Umgebung“, dessen Auftrag es sei, die anstehende Gründung einer gemeinsamen Pfarrei inhaltlich und verwaltungstechnisch gut vorzubereiten. Eine besondere Herausforderung sei es dabei, so Propst Schäfer, die einzelnen Gemeinden und auch die Ehrenamtlichen auf diesem Weg zu beteiligen und gut mitzunehmen.
Kath. Dekanat Worms
07.06.2022