Schmuckband Kreuzgang

Ein neuer Altar für den Dom zu Worms

Pressemitteilung

Altar (c) Dom St. Peter  Bisheriger Altar
Altar
Datum:
Di. 14. Aug. 2018
Von:
Martina Bauer

Es soll ein besonderes Geschenk zum Jubiläum des Wormser Domes werden: tausend Jahre nach seiner ersten Weihe und gute 50 Jahre nach Abschluss des II. Vatikanischen Konzils mit der dadurch angestoßenen Liturgiereform in der katholischen Kirche soll der Altarraum des Wormser Domes neu gestaltet werden. Konkret wird der Dom einen neuen Zelebrationsaltar erhalten sowie einen dazu passenden Ambo – das Lesepult, von dem aus die biblischen Lesungen vorgetragen werden. Auch die Priester- und Messdienersitze werden entsprechend neu gestaltet. In einem Künstlerwettbewerb waren zunächst zwei Entwürfe ausgewählt worden; nach weiteren Beratungen innerhalb der Gemeinde fiel schließlich die Entscheidung zugunsten eines Entwurfs der Künstler Anna Heringer und Martin Rauch. 

In der kommenden Woche (21. bis 24. August) wird nun unter Anleitung der Künstler zunächst der Altar selbst im Wormser Dom vor Ort hergestellt werden. Der Altar soll aus Stampflehm entstehen. Der Vorschlag, Altar und Ambo aus diesem ungewöhnlichen Baumaterial herzustellen, habe die Verantwortlichen von Anfang an fasziniert, erklärt Propst Tobias Schäfer. „Lehm ist der älteste Baustoff überhaupt. Nach dem Bericht der Bibel ist der Mensch selbst von Gott aus Lehm geschaffen. Insofern ergeben sich auch tiefe theologische Bezüge“, erläutert der Geistliche. Zugleich sei es spannend, dass dieses Material es erlaube, den Altar gleichsam mit der ganzen Gemeinde zu bauen. Die Künstler würden zunächst im Altarraum die Schalung für den neuen Altar herstellen; dann werde der Lehm vor dem Kaiserportal des Domes bereitet und Schicht für Schicht in die Schalung eingebracht und festgestampft. Dabei könne jeder aus der Gemeinde mithelfen. Die einzelnen Gruppierungen seien alle eingeladen, sich zu beteiligen, von den Kindergartenkindern über Messdiener und Jugend bis zu den Senioren. Schon von den Patriarchen und Urvätern in der Bibel werde berichtet, dass sie an besonderen Orten dem Herrn einen Altar errichteten, erläutert der Propst. „So etwa Jakob an dem Ort, an dem er den Traum von der Himmelsleiter hatte. ‚Bet El‘ (Haus Gottes) nannte er den Ort und ‚Pforte des Himmels‘! So soll auch der neue Altar im Dom zu einem Ort werden, um den sich die Gemeinde versammelt und wo sie sich Gott nahe weiß.“

Am Dienstag um 13:30 Uhr beginnt die Herstellung des Altares mit einem Segensgebet. Dann wird bis Freitag Schicht für Schicht der neue Altar im Dom aufgebaut. In die einzelnen Lehmschichten werden kleine symbolische Zeitzeugnisse eingearbeitet, die für die Geschichte des Ortes stehen: angefangen von kleinen Tonscherben, die bei den Ausgrabungsarbeiten gefunden wurden, ein kleines Bruchstück der im Krieg geschmolzenen Glocken steht für Krieg und Zerstörung; aber auch eine Gedenkmünze zum tausendjährigen Jubiläum als Symbol für unsere Zeit. „Wie Jahresringe eines Baumes sollen die einzelnen Schichten des Altares auch die lange Geschichte des Domes ablesbar machen und so eine Brücke schlagen über die Generationen hinweg“, erläutert Propst Tobias Schäfer. Am Freitagvormittag schließlich wird der Altar feierlich ausgeschalt. Er muss dann etwa 2 Monate lang gut austrocknen. Für den 25. November schließlich ist die feierliche Altarweihe mit Bischof Peter Kohlgraf aus Mainz geplant.

Kath. Pfarramt Dom St. Peter und St. Martin in Worms