Schmuckband Kreuzgang

Pfarrer Maximilian Wagner in den Ruhestand verabschiedet

Max Wagner 01 (c) Martina Bauer
Max Wagner 01
Datum:
So. 27. März 2022
Von:
Martina Bauer
Eigentlich sieht das Kirchenrecht vor, dass Priester wie Bischöfe spätestens mit 75 Jahren in den Ruhestand gehen. Für Pfarrer Maximilian Wagner, der in diesen Tagen seinen 77. Geburtstag feiern darf, war es jetzt soweit. Diakon Klaus Baum aus dem Bischöflichen Ordinariat in Mainz hat ihm im Rahmen eines Festgottesdienstes am Sonntag, den 27. März das bischöfliche Ruhestandsdekret überreicht, zusammen mit einem persönlichen Dankschreiben des Bischofs. Er würdigte dabei den langjährigen leidenschaftlichen Seelsorger und überbrachte ihm den Dank des Bischofs, den die Gemeinde mit lang anhaltendem Applaus unterstrich.
Dass Pfarrer Wagner ein Mann ist, der in keine Schublade passt und den man ohne Zweifel als ein Original bezeichnen kann, macht schon die Lebensgeschichte deutlich. Ursprünglich evangelisch aufgewachsen konvertiert der Hauptschullehrer zur katholischen Konfession. Als Hauptschullehrer und später Rektor lernt er nicht nur die italienische Sprache, sondern verliebt sich auch in die italienische Lebensart. Der ehemalige Kreuzgangbereich hinter der Martinskirche, den Wagner in mediterranem Flair gestaltet hat, zeugt davon. Ende der 70er Jahre schließt er sich auf Anregung des damaligen Dompropstes Eckehard Wolff dem Diakonatskreis im Bistum Mainz an und wird schließlich 1982 im Wormser Dom zum Diakon mit Zivilberuf geweiht. Von da an bringt er sich, neben seinem Hauptberuf, mit Leidenschaft in der Dom- und Martinsgemeinde ein. Wieder ist es schließlich Eckehard Wolff, der ihn fragt: „Warum wirst Du eigentlich nicht Priester?“ Mit seiner Priesterweihe im Mainzer Dom durch Kardinal Karl Lehmann 1995 wird Wagner so zum ersten und einzigen „Priester mit Zivilberuf“ im Bistum Mainz: er bleibt bis zu seiner Pensionierung Rektor der Hauptschule und arbeitet nebenberuflich, aber mit ganzer Leidenschaft, als Priester und Seelsorger. Er geht dabei auch unkonventionelle Wege und erreicht dabei auch Menschen, die sonst der Kirche eher distanziert gegenüber stehen. Viele Jahre wirkt er als Dekanatsjugendseelsorger, übernimmt für einige Zeit die Seelsorge in der Jugendarrestanstalt und setzt in beiden Gemeinden geistlich und liturgisch zahlreiche Impulse, die bis heute tragen. Genannt sei etwa die jährliche Tiersegnung in der Martinuskirche am Vorabend des Festtages des hl. Franz von Assisi oder die Weinsegnung zum Festtag des Hl. Johannes. Da er im ehemaligen Martinsstift  direkt an der Martinskirche wohnt, wird er so für die Menschen der Martinsgemeinde zum Pfarrer vor Ort. Die Ressourcen, die er schließlich durch seine Pensionierung an der Schule gewinnt, setzt er ganz als Seelsorger ein. Für die Italiener in Worms ist „Don Massimo“ genauso der Seelsorger wie für die Menschen der Martins- und Domgemeinde. Ein Höhepunkt seines Wirkens ist sicher die Tausendjahrfeier der Martinuskirche im Jahr 1996.
„Ab morgen mache ich nur noch was ich will!“ – so kommentierte Maximilian Wagner selbst die eigene Ruhestandsversetzung. Propst Tobias Schäfer, der ihm zusammen mit dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Heinz Thesen im Namen der Gemeinde für seinen 40jährigen Dienst dankte, konterte: „Lieber Max, wer dich kennt, der weiß, das hast Du doch schon immer so gemacht!“ Um dann zu ergänzen: das Bewundernswerte dabei sei aber, dass Pfarrer Wagner ja nie etwas anderes wollte, als mit ganzer Kraft und Leidenschaft für die Menschen als Seelsorger da zu sein und mit seiner authentischen und ungekünstelten Art Gottes Frohe Botschaft zu verkünden. „Und weil ich weiß, dass Du nichts anderes willst, bin ich ganz zuversichtlich, dass Du uns mit Deinem Engagement in und für die Gemeinde auch weiter wie bisher erhalten bleibst. Da wird auch das Dekret des Bischofs nichts dran ändern!“
Als Zeichen des Dankes erhielt Maximilian Wagner von Heinz Thesen eine in Stahl geschnittene Silhouette der Martinskirche überreicht, mit der Unterschrift: „Pastore emeritus Don Massimo“, das gleich an der Kirche aufgehängt wurde.
Am Ende des Dankgottesdienstes wurde eine Mutter-Gottes-Statue geweiht, für deren Restaurierung Maximilian Wagner anlässlich seines 75. Geburtstages und seines Silbernen Priesterjubiläums 2020 um Spenden gebeten hatte. Bei einem Glas Wein im sonnigen Martinshof war im Anschluss noch Gelegenheit zu Begegnung und persönlichen Dankesworten.
 
Kath. Pfarramt Dom St. Peter und St. Martin in Worms
27.03.2022

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