Festgottesdienst mit dem Kölner Kardinal Woelki im Wormser Dom
Pressemitteilung
Am 16. März des Jahres 1021 starb in Köln der aus Worms stammende Erzbischof Heribert und wurde in der von ihm gestifteten Abtei in Köln-Deutz beigesetzt. Das tausendjährige Jubiläum wird seit März in Köln begangen. Dem Festgottesdienst zur Eröffnung des Jubiläumsjahres am Schrein des Heiligen in Deutz durfte, in Vertretung des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, Propst Tobias Schäfer vorstehen. Nun war der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki an diesem Sonntag (6. Juni 2021) zum Gegenbesuch in Worms, um hier am Ort von Heriberts Herkunft seines Vorgängers zu gedenken.
In seiner Predigt erinnerte Kardinal Woelki an den heiligen Heribert, der in einer Zeit radikalen Umbruchs und Neuaufbruchs gelebt habe. Um 970 in Worms geboren und aus dem Geschlecht der Konradiner stammend, wurde Heribert in der angesehenen Wormser Domschule erzogen. Zur selben Zeit wurde dort auch der ebenfalls aus Worms stammende spätere Papst Gregor V. ausgebildet. Der Wormser Bischof Hildibald, der zu dieser Zeit als Reichskanzler großen politischen Einfluss hatte, förderte beide und führte sie in die königlichen Hofkapelle ein, wo sie bald zu Vertrauten und engen Ratgebern des jugendlichen Kaisers Otto III. wurden. Gemeinsam entwarfen diese jungen Leute um die Jahrtausendwende die Vision von einem Reich, das ganz aus dem Geist des Evangeliums gestaltet sein sollte. Heribert wurde von Otto zunächst zum Kanzler des italienischen Reichsteils ernannt, später nach dem Tod Hildibalds auch zum Kanzler für den deutschen Reichsteil. Im Jahr 999 schließlich wurde er zum Erzbischof des Kölner Erzbistums erwählt. Die von Otto und Heribert angestoßene Reform endete mit dem frühen Tod des jugendlichen Kaisers im Jahr 1002. „Manche sehen in der Vision dieser vom Evangelium geprägten Männer einen Grundstein für das geeinte Europa“, führte Woelki aus und erinnerte an die christlichen Werte, auf denen Europa gegründet sei. An dieser Vision weiterzubauen, sei auch heute ein zentrale Herausforderung, denn der Friede, in dem wir leben, sei keine Selbstverständlichkeit, sondern eine bleibende Verantwortung. Gerade die Kirchen hätten hier ihren besonderen Auftrag, damit der Einsatz für die Schwächsten, die Armen, die Verfolgten eine tragende Säule Europas bleibe.
Am Ende des Gottesdienstes dankten Heinz Thesen als Pfarrgemeinderatsvorsitzender und Propst Tobias Schäfer dem Kardinal, dass er auch in turbulenten Zeiten an seiner schon vor 2 Jahren gegebenen Zusage für diesen Gottesdienst festgehalten habe. Thesen verschwieg nicht, dass über den Besuch des Kardinals innerhalb der Gemeinde im Vorfeld auch kontrovers diskutiert wurde. Beide überreichten ihm die Festschrift zum Domjubiläum, nicht ohne den Hinweis, dass Burchard seinen Dom schon 250 Jahre vor dem Kölner Dom erbaut und in der Rekordzeit von 15 Jahren fertiggestellt habe, während die Kölner an ihrem Dom 600 Jahre gebaut hätten. Auch eine Broschüre zu den neuen Domglocken, von denen eine dem heiligen Heribert geweiht ist, wurde ihm überreicht. Der Kardinal bedankte sich mit der Einladung an die ganze Gemeinde, die aufgrund von Corona geplanten Pfarrwallfahrt nach Köln nachzuholen – wenn freilich aus Wormser Sicht der Kölner Dom nur der zweitschönste Dom am Rhein sein könne, wie er schmunzelnd hinzufügte.
Im Rahmen des Jubiläums wird am 6. September der Kölner Historiker Prof. Heribert Müller im Wormser Dom einen Vortrag halten unter dem Titel: „Heribert: Bischof-Kanzler-Freund der Armen“.
Kath. Pfarramt Dom St. Peter und St. Martin in Worms
07.06.2021