Schmuckband Kreuzgang

Glockenschlag

Die lebensförderliche Botschaft der Bibel

Pfarrer Karl Zirmer (c) Markus Schenk, Büttelborn
Pfarrer Karl Zirmer
Datum:
Do. 29. Aug. 2024
Von:
Pfarrer Karl Zirmer, Pastoralraum AKK-Mainspitze

Wer heute noch Mitglied der Kirche ist, gerät schnell unter Rechtfertigungsdruck. Man kommt schnell in Verdacht zu den Ewig-Gestrigen zu gehören, oder anders ausgedrückt sich auf einem sinkenden Schiff zu befinden. Gewiss gibt es viele Gründe, um der Kirche den Rücken zu kehren. Aber es gibt auch viele gute Gründe, um in der Kirche zu bleiben. Der für mich ausschlaggebende Grund dabeizubleiben ist der, mit dem alles anfing: Jesus von Nazareth. Ich bin wegen Jesus in der Kirche, wegen seiner Botschaft bleibe ich.  

Für mich gibt es keine bessere Antwort für unser Leben und unser Sterben als den Glauben an Jesus Christus. Eine echte Alternative zu diesem Jesus und zu seiner Botschaft vom Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens sehe ich eigentlich nicht. Deshalb kann ich auf die Frage, die Jesus in einer dramatischen Stunde in Kafarnaum seinen Aposteln gestellt hat, „Wollt auch ihr weggehen?“ nur die Antwort geben, die schon Petrus gegeben hat: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“

Jesu Worte enthalten eine lebensförderliche Botschaft. Gott, an den wir glauben, ist ein Gott des Lebens. Er will, dass wir das Leben haben, das eben in Fülle. Deshalb werden wir im Tod nicht untergehen. Jesus ist der Erste, der durch seine Auferstehung den Tod überwindet. Wir erfahren immer noch die Grenze des Todes sehr real, aber sie hat ihren Schrecken verloren: Der Glaube hilft, die Hoffnung auf ein „Danach“, wie immer es aussehen wird, nicht aufzugeben.

Die größte Krise, in der wir derzeit leben, ist die Klimakrise. Ihre Hauptursache ist das gierige Verhalten der Menschen, die sich einen zu großen Platz in der Welt herausnehmen, der ihnen nicht zusteht. Der Mensch ist nicht der Herr der Schöpfung, der schalten und walten kann, wie es ihm beliebt. Er ist verantwortlich für diese Welt. Hier muss deshalb ein gewaltiges Umsteuern in unserem Wirtschaften, Konsumieren und gesamten Verhalten einsetzen. Der Glaube an Jesus Christus kann uns dabei helfen. Verzicht üben, sich einschränken, Opfer bringen, das sind für Christen keine Fremdworte. Sie gehören zu unserer Spiritualität dazu.

In unserer Welt herrscht oft das Recht des Stärkeren. Das bringt viel Unheil über Menschen. Es stört auch den Zusammenhalt in der Gesellschaft und gefährdet den Frieden zwischen den Völkern. Die biblische Botschaft von der Nächstenliebe richtet sich gegen ein solches Verhalten. Sie befürwortet das Eintreten für Gerechtigkeit, für die Solidarität mit den Schwächeren, für den Frieden in der Welt. Ich bin sicher: Menschen, die sich von Jesu Botschaft Jesu leiten lassen, leisten einen wichtigen Beitrag bei der Lösung der bedrängenden Probleme in unserer Gesellschaft.