Schmuckband Kreuzgang

Zum Tod von Pfarrer Michael Petschull

verstorben am 7. Oktober 2025

Todesanzeige und Foto vom Diamantenen Priesterjubiläum 19.08.2018 (c) Dr. Sebastian Lang, Generalvikar / Michael Barth
Todesanzeige und Foto vom Diamantenen Priesterjubiläum 19.08.2018
Datum:
Sa. 11. Okt. 2025
Von:
Michael Marx

Aus seinem Lebenslauf: Michael Petschull wurde am 29. September 1930 in Diez an der Lahn geboren und dort evangelisch getauft. Im Alter von 11 Jahren wurde er in St. Alban in Mainz katholisch. Damals gab es in der Ökumene rechtliche Unsicherheiten, ob den eine "evangelische Taufe" auch katholisch gültig sei. Die Taufe war gültig und er musste nicht noch einmal getauft werden. Als Kommunionkind und Ministrant wuchs Michael Petschull schnell in die Pfarrgemeinde hinein und war in mehrfacher Weise aktiv. Sein Abitur legte er 1950 am heutigen Rabanus-Maurus-Gymnasium ab, welches zwischen den Jahren 1933-1945 Adam-Karrillon-Gymnasium hieß.

Der junge Mann wollte Orgelbauer werden. Deshalb machte er zunächst eine Lehre als Bau- und Möbelschreiner, die er mit dem Gesellenbrief 1953 abschloss. Parallel dazu absolvierte er eine kirchenmusikalische Ausbildung. Während dieser Lebensphase ereilte ihn der Ruf, Priester zu werden und er trat ins Seminar ein. Nach Abschluss des Theologiestudiums in Mainz und Toulouse (er spricht sehr gut französisch) empfing er zusammen mit 23 weiteren Kandidaten am 27. Juli 1958 in Dom zu Mainz von Bischof Dr. Albert Stohr die Priesterweihe. Seine Primiz feierte er am 3. August 1958 in seiner Heimatgemeinde St. Alban.

Nach Kaplansjahren in Mainz-Kastel und Mombach, Herz-Jesu und Dom in Worms wurde er Gründungspfarrer der neuen Pfarrgemeinde St. Jakobus, die heute mit St. Alban zusammengeschlossen ist. Darauf war er Pfarrer in Mainz-Weisenau und Dorn-Assenheim in der Wetterau.

In einer äußerst schwierigen Zeit übernahm Pfarrer Michael Petschull 1989 dann die Leitung der Bischofsheimer Christkönigsgemeinde. Die Berufung Pfarrer Petschulls nach Bischofsheim war in der Pfarrei nicht unumstritten. Anfangs im langen Schatten seines charismatischen Vorgängers Heinz Eckes stehend, war es Petschulls erklärtes Ziel, die Pfarrgemeinde so umzustrukturieren, dass sie ”selbst Subjekt ihrer Arbeit wird”. Die stärkere Einbeziehung der Gemeindemitglieder in die Gestaltung der Gottesdienste und die Verlagerung der seelsorgerischen Tätigkeiten auf Arbeitskreise - ohne dass der Pfarrer sich aus der Seelsorge zurückzieht - sind sichtbare Ergebnisse dieses stetigen Bemühens. Der Kauf und Ausbau des Gemeindehauses als zweites Zentrum des Gemeindelebens fällt ebenso in die Amtszeit Pfarrer Petschulls wie eine erfolgreiche Intensivierung der Jugend- und Bildungsarbeit. In unnachahmlicher Weise verstand es Pfarrer Petschull, bereits aktive Christen stärker in ihre Arbeit einzubinden und zusätzlich viele neue Helfer zur Mitarbeit zu begeistern. Viele Aktivitäten in der Kath. Gemeinde sind auf sein Mitwirken hin entstanden: Die Kath. Öffentliche Bücherei, der Christkönig-Chor, der Basarkreis mit seinen regelmäßigen Basarverkäufen und die Buchausstellungen im Gemeindehaus, Fronleichnamsprozessionen in der Eisenbahnergemeinde und nicht zu vergessen eine sehr starke Ökumene, die sicher mit auf seine ersten evangelischen Lebensjahre zurückzuführen sind. Gemeinsam mit dem damaligen Ev. Pfarrer Bastian entstanden so u. a. der gemeinsame "Emmausgang" am Ostermontag, der Ökumenische Tauf- und Tauferinnerungsgottesdienst am Pfingstmontag, der gemeinsame Martinsumzug von der Kath. zur Ev. Kirche, der Ökumenische Jahresabschluss am Silvesterabend oder die Aktivitäten zur Bischemer Kerb mit dem großen Kerwegottesdienst.

Nach seinem Ruhestand im Jahr 2005 zog Pfarrer Petschull in sein renoviertes Elternhaus in der Schulze-Delitsch-Straße in der Mainzer Oberstadt. Der letzte eigene Pfarrer für die Christkönigsgemeinde verstarb am 7.10.2025 kurz nach seinem 95. Geburtstag in Mainz.

Das Requiem ist am Dienstag, 21. Oktober 2025, um 10:30 Uhr in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, An der Kirche 35, 55130 Mainz-Weisenau.

Im Anschluss findet die Beisetzung auf dem neuen Friedhof, Heiligkreuzweg 98-100, 55130 Mainz-Weisenau statt.