Verschiedene Ausstellungsstücke geben dort Zeugnis von der besonderen Bedeutung, die Worms für die Papstgeschichte immer wieder hatte.
So wurde in Worms 1048 Bruno von Egisheim zum Papst nominiert (Leo IX.), von hier aus erklärte Kaiser Heinrich IV. im Jahr 1076 Papst Gregor VII. für abgesetzt („An Hildebrand, nicht mehr Papst sondern falscher Mönch: Steig herab!"), bevor er wenig später beim Bußgang nach Canossa um Lösung vom päpstlichen Bann bitten musste. Hier wurde 1122 im Wormser Konkordat der Jahrhunderte lange Streit zwischen kaiserlicher und päpstlicher Macht in einem Kompromiss beigelegt.
Besonders eindrucksvoll aber ist in der Ausstellung die Kopie der Grabplatte von Papst Gregor V., der in Worms aufgewachsen war und als erster deutscher Papst 996 mit gerade einmal 24 Jahren den Papstthron bestieg.
Sein Grab befindet sich im Petersdom in Rom.
Auf der Grabplatte ist seine Herkunft aus Worms ausdrücklich vermerkt: „Dieser hier, der jetzt von der Erde verdeckt ist, war Gregor V., schön von Angesicht, zuvor wurde er Bruno genannt, aus königlichem fränkischem Geschlecht, der Sohn von Otto und von seiner Mutter Judith. Deutsch war seine Sprache, er wurde in der Stadt Worms erzogen, bevor er als junger Mann den Apostolischen Stuhl bestieg."
„Wir freuen uns, dass uns Prof. Alfried Wieczorek, der Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen, nun offiziell mitgeteilt hat, dass die Grabplatte nach Ende der Ausstellung als Dauerleihgabe an den Wormser Dom geht, wo wir sie in der Saliergruft gegenüber dem Grab seiner Mutter Judith und seiner Brüder Heinrich und Konrad ausstellen wollen", zeigt sich Propst Schäfer hoch erfreut.
„Dass Worms einen Papst hervorgebracht hat, ist schon etwas ganz Besonderes. Mit der Kopie der Grabplatte aus den Grotten des Petersdomes können wir das nun im Dom auch sichtbar machen".
Bis Ende Oktober ist die Grabplatte noch in Mannheim ausgestellt, danach soll sie nach Worms gebracht werden.
„Wir werden sie auch in die für die Tausendjahrfeier 2018 geplante Ausstellung einbinden", erläutert der Propst. Die Ausstellung soll nicht nur den ursprünglichen Burcharddom und die Zusammenhänge um die Domweihe 1018 sichtbar machen, sondern auch den Zeitkontext dieser Epoche darstellen. „Hier passt die Grabplatte des 999 gestorbenen ‚Wormser Papstes‘ wunderbar ins Konzept".
Kath. Pfarramt Dom St. Peter und St. Martin in Worms
25.07.2017
Foto:
Grabplatte von Papst Gregor V. aus den Grotten des Petersdomes, Vatikan