Schmuckband Kreuzgang

Seelsorge hinter Mauern und Stacheldraht

Die katholische Seelsorge in der JVA Darmstadt-Eberstadt nimmt ein Pastoralreferent wahr. Die Pfarrer aus Eberstadt und Pfungstadt unterstützen ihn dabei durch gelegentliche Kontakte zu einzelnen Gefangenen, Beichtgespräche und einmal im Monat durch die Feier der Eucharistie.

Die Arbeit der katholischen Seelsorge in der JVA besteht zum großen Teil aus Einzelgesprächen mit Gefangenen. Dabei geht es um persönliche Lebensfragen, oft um Beziehungs- und Familienprobleme. Häufig kommt es zu Kontakten mit Angehörigen der Inhaftierten. Die Haft des Sohnes, des Ehemannes oder des Vaters ist für viele von ihnen eine schwere Zeit.

Regelmäßig werden in der Kirche innerhalb der JVA Gottesdienste gefeiert, an denen auch Angehörige anderer Konfessionen oder ungetaufte Inhaftierte teilnehmen können. Zur seelsorglichen Aufgabe gehört auch die Begleitung und Unterstützung der Vollzugsbediensteten. Denn nur wenn alle Dienste kollegial und vertrauensvoll zusammen arbeiten, kann der Vollzug gelingen.

Als Seelsorger im Gefängnis sehen wir jeden Menschen, trotz Schuld und Sünde, in die wir uns alle verstricken, als Ebenbild Gottes an. Alle Menschen sind von Gott mit unverlierbarer Würde und dem Recht auf Freiheit ausgestattet. Die Straftaten der Inhaftierten klammern wir nicht aus, aber wir reduzieren die Gefangenen nicht darauf. In Krisensituationen stehen wir den Gefangenen bei und suchen mit ihnen nach Wegen zur Aussöhnung mit sich, den Mitmenschen und mit Gott. Wir sind überzeugt: Glaube, Hoffnung und Liebe können auch und gerade in einer so massiv eingeschränkten Lebenssituation und dem geschlossenen Umfeld der Gefangenschaft innere Freiheit und neue Perspektiven schenken.

Auch in der Haftsituation begegnen wir letztlich in jedem Menschen Christus selbst, der gesagt hat:

„Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen“ (Mt 25,36).