Schmuckband Kreuzgang

Glockenschlag

Zwei Personen – ein Fest: Gedanken zum Fest der Apostel Petrus und Paules (29.Juni)

Pfarrer Karl Zirmer (c) Markus Schenk, Büttelborn
Pfarrer Karl Zirmer
Datum:
Di. 2. Juli 2024
Von:
Pfarrer Karl Zirmer, Pastoralraum AKK-Mainspitze

Petrus und Paulus waren zwei sehr verschiedenen Personen. Weil beide in Rom gestorben und dort begraben sind, haben die Christen schon sehr früh ihr Fest am gleichen Tag gefeiert. am 29. Juni.

Die beiden Apostel sind als Menschen sehr verschieden. Petrus ist ein einfacher Mann, ein Fischer. Paulus war ein gelehrter Glaubensverkünder. Ob Petrus schreiben konnte, wissen wir nicht. Von Paulus sind viele, zum Teil sehr komplizierte Briefe erhalten. Petrus war verheiratet (Im Evangelium ist die Rede von seiner Schwiegermutter) Paulus war ehelos.

Petrus ist ein Freund und Begleiter von Jesus, den er am See von Genesareth kennen lernt und dem er bis nach Jerusalem folgt. Paulus hat den irdischen Jesus persönlich gar nicht kennengelernt, sondern ist erst nach Jesu Tod und Auferstehung zu Christus gekommen.

Petrus und Paulus – die beiden sind schon sehr unterschiedlich. Petrus ist der Fels: Er steht für das Bewahren, für die Kontinuität, für den Zusammenhalt der Kirche.

Paulus ist der Wanderer Gottes: Er steht für die Ausbreitung der Kirche, für das Wagnis und für das Neue.

Beide Petrus und Paulus, hat Jesus zur Verkündigung seiner Botschaft berufen, beide konnte er brauchen, damit seine Botschaft den Weg zu den Völkern finden kann.

Ich finde das sehr tröstlich, aber auch wegweisend für unsere heutige Kirche. Wir brauchen nicht eine starre Uniformität, sondern eine lebendige Vielfalt. Wir brauchen in der Kirche unterschiedliche Mentalitäten und Begabungen, damit der Glaube mit vielen Stimmen verkündet wird und möglichst viele erreicht.

Wir brauchen auch heute Menschen wie Petrus, die besonnen, zögerlich, nüchtern sind, darum besorgt, dass die große Tradition der Kirche nicht verloren geht, dass wir Christen nicht vor lauter Anpassung an die heutige Welt unser Profil verlieren.

Wir brauchen aber genauso Leute wie Paulus, die nach vorne drängen, die neue Wege suchen, die dafür sorgen, dass die Botschaft Jesu nicht in toten Formeln erstarrt; die dafür sorgen, dass die Kirche nicht zum Museum wird, sondern überzeugend in unsere heutige Zeit hineinspricht.

Eine Besinnung auf die lebendige Vielfalt in der Anfangszeit der Kirche tut gut. Da wurde um den Kurs der Kirche hart gerungen. Dieses Ringen war notwendig. Es ist auch heute wiederum notwendig!

Wo müsste die Kirche mit der Zeit gehen und sich verändern? Wo müsste sie dem Zeitgeist widerstehen und widersprechen? Wir brauchen bei all diesen Auseinandersetzungen nicht in Angst und Panik oder in Resignation zu verfallen. Wie damals, so gilt der Kirche auch heute die Zusage Jesu: „Die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen!“ (Mt 16,18).