Schmuckband Kreuzgang

hr4 Gottesdienst vom ersten Weihnachtstag

aus Bischofsheim

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Datum:
Fr. 27. Dez. 2024
Von:
Beate Hirt

Katholischer Gottesdienst vom ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember 2024, 10:05 - 11.00 Uhr, aus der Kirche Christkönig in Bischofsheim 

Den Gottesdienst zum Nachhören gibt es auf hr4.de.

Zelebrant und Prediger: Pfarrer Karl Zirmer
Akkordeon & Leitung Chor: Stefan Finkenauer
Orgel: Sven Hanagarth

Kirchliche Redaktion: Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr 

Musik: 

Lied zur Eröffnung: GL 241, 1-2, „Nun freut euch, ihr Christen“
Gloria: GL 250, 1-2, „Engel auf den Feldern‘“
Antwortgesang: Singt, spielt und tanzt (Ps 98) (T: Eugen Eckert / M: Peter Reulein) 
Ruf vor dem Evangelium: Halleluja GL 244 
Halleluja-Wiederholung GL 244 
Musik in der Predigt: Johann Sebastian Bach, „Kirnberger Choräle“ (BWV 701), Fughetta: Vom Himmel hoch
Credo: GL 833, 1+2 „Gott den Dreieinen“ 
Musik zur Gabenbereitung: GL 781, Str. 1-2, „Singen wir mit Fröhlichkeit“
Sanctus Lied: GL 192 „Heilig, heilig, heilig, Gott“
Agnus Dei  GL 207 Lamm Gottes
Musik zur Kommunionausteilung: GL 243, Str. 1-3 „Es ist ein Ros entsprungen“ (Chorsatz: Michael Prätorius) 
Danklied: GL 228 „Tochter Zion“, Str. 1-3 (Chorsatz: G.F. Händel) 
Schlusslied: GL 238, Str. 1-3 „O du fröhliche“
Schlussmusik: Johann Sebastian Bach, „Kirnberger Choräle“ BWV 700, Chor „Vom Himmel hoch“

Predigt: 

Liebe Hörerinnen und Hörer von hr4, liebe Schwestern und Brüder! 

Was gehört für uns alles zum Weihnachtsfest? Viele werden da aufzählen: Christbaum und Weihnachtsschmuck in der Wohnung, Jesuskind, Krippe, Maria und Josef, Hirten und Könige, die eigene Familie, ein festliches, vielleicht auch traditionelles Weihnachtsessen, bestimmte Weihnachtslieder, der Weihnachtsschmuck und vieles mehr. Von all dem, was Weihnachten für uns ausmacht, finden wir im Evangelium des Johannes, das uns am Tag des Festes der Geburt Christi verkündet wird, nichts. Im Gegenteil!

Es klingt ja eher nüchtern und schwierig. Und doch glaube ich: Gerade dieser schwierige Text kann helfen, Weihnachten in seiner ganzen Höhe und Tiefe zu verstehen. Der Prolog, der Anfang des vierten Evangeliums ist ein Hymnus auf das Wort Gottes, das nicht eines von vielen Worten ist, sondern das eine Wort, eine Person voller Leben, in der Gott sich ausspricht. Auch wenn der Verfasser des Johannesevangeliums den Namen der Person nicht nennt, so wissen wir: das fleischgewordene Wort Gottes ist Jesus Christus. Mitten in eine friedlose und oft trostlose Wirklichkeit hinein wird uns die Botschaft von Weihnachten verkündet: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,9). 

Wenn man in die Welt hineinschaut, könnte man verzagen und resignieren. Nacht und Finsternis breiten sich aus. Krieg in der Ukraine, im Gazastreifen – und keiner weiß wie lange noch. Die Populisten sind im Vormarsch. Wie gefährdet ist die Demokratie? Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Wird die Menschheit damit fertig? Das Böse scheint übermächtig geworden zu sein. Da ist es wichtig, genauer hinzuhören und wahrzunehmen, dass Weihnachten für uns eine Botschaft der Hoffnung bereithält. Mit den Worten eines bekannten Weihnachtsliedes ausgedrückt: „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen ist, kann unsere Nacht nicht endlos sein“. 

Gott kommt mitten hinein in diese dunkle Welt. Das kann meinem Leben eine neue Perspektive, ein neues Licht geben. Was immer mir in unserer Welt begegnet an Unrecht, an Schmerz, an Bösem, an Gewalt und Tod, ist in der Perspektive des Glaubens nicht das Endgültige. P. Alfred Delp hat es in einer der dunkelsten Stunde in der Geschichte unseres Volkes einmal so gesagt: „Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.“ 

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ So beginnt das Weihnachtsevangelium heute. Und das Wesen dieses Gottes ist Liebe. Denn so heißt es im 1.Johannesbrief: „Gott ist die Liebe“. Deshalb kann man den Anfang des heutigen Evangeliums auch so übersetzen: „Im Anfang war die Liebe... Und die Liebe ist Fleisch geworden!“ Gottes Liebe hat sichtbare Gestalt angenommen. Sie ist greifbar und erfahrbar geworden in einem kleinen Kind. Dieses Kind wird später als der große Lehrmeister seiner Jünger und der Welt das neue Gebot geben: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13,34). Wertvoller kann ein Leben nicht sein, als wenn es in Liebe gelebt wird. Liebe erschöpft sich allerdings nicht in schönen und guten Worten wie an Weihnachten, sondern zeigt sich in der Prosa des Alltags, im hilfsbereiten Dienen, im gegenseitigen Ertragen, in der Bereitschaft zum Verzeihen und zur Versöhnung. 

Die Weihnachtsbotschaft soll nicht nur geglaubt werden. Sie will gelebt werden. Überall dort, wo ein weihnachtliches Wort gesprochen und eingelöst wird, wird unsere Welt heller und wärmer, heiler und herzlicher; überall dort, wo weihnachtliche Menschen auftreten und leben, wird Gottes Liebe und Güte sichtbar und erfahrbar.