Illumination und Stationen im Mainzer Dom:Facetten des Glaubens
Verschiedene Stationen zu verschiedenen Facetten des Glaubens
Anhand des Philipper-Hymnus (Phil 2,5-11) waren vom Referat Katechese und Glaubenskommunikation sechs inhaltliche Stationen im Dom vorbereitet worden, die nach einem lebhaften, bunten Tag auch noch mal einen anderen Akzent setzen wollten. Neben einer einleitenden Station, die Paulus und den Philipper-Hymnus vorstellten und einer abschließenden Stationen als Check-Out gab es vier Stationen, die jeweils eine Facette des Christ-Seins beleuchtet hat. Diese vier Stationen standen jeweils unter einem Schlagwort, das sich aus dem griechischen Originaltext herleiten lässt - und waren inspiriert vom Büchlein: "Was fehlt, wenn die Christen fehlen?" (Matthias Sellmann). Diese sollen hier kurz vorgestellt werden.
phronesis - eine bestimmte Lebenseinstellung und geistliche Alltagskraft
Paulus spricht von einer bestimmten Lebenseinstellung ("Gesinnung"). Für ihn lebt Jesus diese Lebenseinstellung vor. Man kann sie an ihm und seinem Handeln ablesen. Wir können sie erlernen und zum eigenen Nutzen und auf unser Leben anwenden. Christ-Sein lädt zu einer Entdeckungstour ein – am Beispiel von Jesus.
In modernen Bildern und Slogans wird an dieser Station der "Mensch Jesus" charakterisiert. Impulse und biblische Bezüge laden zu einer ungewöhnlichen Tour durch seinen Alltag ein und geben einen kleinen Einblick in die Lebenseinstellung Jesu. Spannend. Überraschend. Und vielleicht auch irritierend.
Im positivsten Sinne irritierend oder zumindest aufmerken ließ auch der Duft, der durch die Luft schwirrte. Mit einem Luftdiffusor, der zap:aerothek, wurde ein Duft versprüht, der tatsächlich auch "phronesis" heißt und versucht die christliche Lebenseinstellung und geistliche Alltagskraft in Duftnoten zu transportieren. Die einzelnen Geschmacksnuancen dürfen errochen (oder erraten) werden und weitere Duftassoziationen sich ihren Raum bahnen.
kenosis - aus sich herauskommen
Echte Größe liegt im Kleinmachen. Gott macht sich klein, damit wir groß werden können. Er geht aus sich heraus und kommt in Jesus als Mensch auf uns Menschen zu. Sein Zugehen auf alle will auch uns motivieren, auf andere zuzugehen. Er will, dass wir ins Risiko gehen.
Warum? Weil echte Größe im Kleinmachen liegt: Im Fokussieren auf die konkrete Herausforderung vor der man steht, im direkten Austausch mit meinem Gegenüber, im konkreten Engagement für andere wird das sichtbar und möglich, was im großen Ganzen oft untergeht oder unmöglich scheint.
Mit kleinen Modellfiguren kann man das Kleinmachen, einen Perspektivwechsel und veränderte Sichtweisen spielerisch und künstlerisch einüben. Fotos halten die verschiedenen Perspektiven fest. Deswegen wurden an dieser Station einige Bilder präsentiert, die mit diesem Perspektivwechsel gespielt haben. Die Idee geht auf den Künstler Slinkachu zurück. Gezeigt wurden Bilder von Aktionen der Jugendkirche SAM aus Berlin und eigene Fotos aus dem Mainzer Dom.
physis - immer weniger wegrennen müssen
Zum Leben gehören immer auch schwierige Momente und scheinbar unmögliche Herausforderung. Das ist auch für Christ:innen nicht anders. Die wohl größte Herausforderung für Jesus war der Weg, der ihn zum Kreuz geführt hat. Trotzdem ist er diesem Weg nicht ausgewichen, sondern hat ihn aus innerer Freiheit angenommen.
Mit Blick auf das große Kreuz im Dom, das über dem Altar hängt, einem durch LED-Fackeln illustrierten Weg und projizierten Schlagworten in die Kuppeln des Doms war der Rahmen gesetzt, um auf dem Weg oder auch in der Bank sich persönliche Gedanken zu machen. Impulsfragen waren: Wen bewunderst du für ihre oder seine Entschlossenheit? Wie weit würdest du gehen? Wo würdest du vielleicht doch lieber wegrennen wollen? Was gibt dir den Mut, dir (und der Idee Gottes für dein Leben) treu zu bleiben?
dynamis - Kraft von außen aufnehmen können
Paulus ist überzeugt, dass die Kraft Gottes, die in und durch Jesus gewirkt hat auch über seinen Tod hinaus erfahrbar ist. Gott hat Jesus nicht im Tod gelassen hat, sondern auferweckt. Die von seiner Person und durch die Auferstehung ausgehende Kraft haben die Jünger:innen sehr deutlich gespürt - auch als Jesus selbst nicht mehr unter ihnen war. Sogar Menschen wie Paulus, die Jesus nie zu dessen Lebzeiten begegnet sind, spüren plötzlich diese Kraft.
Das gilt für Christ:innen bis heute: Gottes Kraft ist wirklich erfahrbar und kann verwandeln. Über unserem Leben liegt der Segen, dass das, was wir ins Leben investieren und wofür du wir uns einsetzen, von Gott aufgenommen, weitergetragen und vermehrt wird. Wo jemand ins Risiko geht, aus seiner Komfortzone kommt oder nicht wegrennt, wenn es schwierig wird, will Gottes Kraft helfen.
Die Möglichkeiten, die Kraft Gottes aufnehmen zu können, sind wunderbar vielfältig und nahezu unbegrenzt. Das kann passieren in der Meditation, im regelmäßigen Gebet, im Einsatz für Andere, beim Musik machen, in der Stille, beim Pilgern oder wo ganz anders.
Jesus selbst hat seinen Jünger:innen zusätzlich noch zentrale Zeichen und Möglichkeiten mit auf den Weg gegeben, sich der Kraft Gottes immer wieder zu vergewissern und diese „anzapfen“ zu können. Die Kirche versteht diese Zeichen als Sakramente. Sie vertraut darauf, dass Gott in ihnen spürbar und erfahrbar ist. Sie sind erfahrbare Zeichen der Liebe Gottes. Im Dom waren die Besucher:innen eingeladen, sich am Beispiel der Taufe dieser potentiellen Kraftquelle zu vergewissern und ein entsprechend in Szene gesetzte Schale mit Weihwasser zum Anlass zu nehmen, sich ganz bewusst zu bekreuzigen und sich ihrer Taufe zu erinnern. Wer mochte, konnte (alternativ) auch in der Sakramentskapelle vor dem Tabernakel verweilen und sich dort einen Moment mit dem im Tabernakel verwahrten sakramentalen Zeichen des Brotes gönnen.
Zum Abschluss und Check-Out ging es durch das Markportal hinaus. Der Checkout war verbunden mit der Einladung, sich das, was einem durch den Kopf geht, auf einen kleinen Zettel zu notieren und mit in den Alltag zu nehmen.
Material und Texte sind auch für andere Aktionen nutzbar
Die Aktion im Dom und zu granDIOS muss keine einmalige Aktion sein - und ist auch nicht auf den Dom beschränkt. Die einzelnen Stationen sind jeweils anpassbar, sodass das Konzept auch in einer kleineren Kirche funktioniert. Die Materialien, Texte sind soweit alle vorhanden und freuen sich, wenn sie auch wo anders zum Einsatz kommen - vielleicht im Rahmen eines größeren Festes oder auch als Angebot im Rahmen einer Nacht der offenen Kirchen.
Alle Inhalte sind über das Referat Katechese/Glaubenskommunikation erhältlich. Die technische Ausstattung hat ein Dienstleister gestellt. Auf Wunsch vermitteln wir gerne einen Kontakt. Die (gar nicht so große) Investition in die Ausleihe des richtigen Equipments macht doch einen großen Unterschied in der Wirkung.
Wir freuen uns auf Anfragen und unterstützen gerne, wenn Sie vor Ort vergleichbares vor haben!