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Familien mit in den Blick nehmen

Eltern und andere nahe Bezugspersonen sind von zentraler Bedeutung für die Nachhaltigkeit der Katechese. Sie gilt es mit in den Fokus zu nehmen. Dabei geht es vor allem darum, Angebote zu entwickeln, die die religiöse Alltagspraxis in der Familie begleiten und eine familienorientierte Glaubenskommunikation anzuregen. Eine Kommunionvorbereitung, die nur die Kinder als „Adressaten“ wahrnimmt, ist (längst) überholt. Konkrete Anregungen, wie man die Familien oder andere enge Bezugspersonen wie zum Beispiel Taufpatinnen oder -paten mit ins Spiel bringen kann, haben wir hier zusammengestellt.

Formate für die ganze Familie planen

Familie

In immer mehr Konzepten sind bewusst Einheiten für Kinder gemeinsam mit ihrer Familie enthalten. So finden sich in Materialien vielfältige Ideen für gemeinsame thematische und erlebnisorienterte Eltern-Kind-Nachmittage oder auch Familiennachmittage. Dabei sind Eltern(teile) nicht nur stille Zuhörer im Hintergrund, sondern auch Zielgruppe der jeweiligen Veranstaltungen. Es geht um das Erleben von gemeinsamen Erfahrungen, das gemeinsame Gespräche über den Glaube und Ideen, wie das auch zu Hause gelebt werden kann.

Die konkreten Optionen, wie die Einbindung der ganzen Familie oder eines Elternteils aussehen kann, sind vielfältig:

  • Familienrallye oder Stationenlauf mit der Familie zu einem bestimmten Thema
  • Bewusste Einladung zur Mitfeier der Weg-Gottesdienste
  • Bewusste Zeitfenster für den Austausch in der eigenen Familien bei familienpastoralen Angeboten
  • Einladung zu Familiengottesdiensten 
  • Bastel- oder Erlebnisprojekte (ggf. auch Ausflüge)
  • Eltern/Kind- bzw. Familien-Nachmittage mit gemeinsamen Einheiten und auch Einheiten für Kinder und Eltern getrennt
  • Einladung der Eltern zum gemeinsamen Abschluss von Intensivtagen (oder auch der Gruppenstunden)
  • ...

Familienfreundliche Zeitfenster

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Im Kontakt mit Familien wird immer wieder deutlich, wie stark die zeitlich eingebunden sind und wie schwer es ist gute Zeiten und Zeiträume zu finden, wo Erstkommunionvorbereitung stattfinden kann. Eine allgemeine Lösung wird es nicht geben.

Gute zeitliche Option sind vor Ort in Absprache mit den beteiligten Familien zu finden. Vielleicht ist der Sonntag für Familien eine gute Option? Er ist selten mit regelmäßigen belegt und bietet als geprägter Tag - gerade für die Vorbereitung auf den Empfang der Eucharistie - tolle Anknüpfungspunkte.

Und schließlich können auch in Formaten der Erstkommunionvorbereitung Elemente, die an anderen Sonntagen ihren Platz haben, aufgegriffen werden:

  • Austausch und Gespräche in der Familie oder auch mit anderen Eltern
  • gemeinsam Zeit verbringen
  • miteinander Feiern - den Glauben und andere Anlässe
  • miteinander essen und/oder spielen

Vielleicht einfach mal ausprobieren?!

Familienpastorale Angebote einbeziehen

Synergieeffekte ergeben sich, wenn familienpastorale Angebote auch als Module der Erstkommunionvorbereitung angeboten werden - als ein Angebot zur Differenzierung und als Wahloption für die Familien. Denkbar ist das prinzipiell für alle Formate der Familienpastoral - vom Familienwochenende oder Paddel-Ausflug bis hin zum Familiengottesdienst oder Kennenlernen von Familienkreisen.

Großen Aufschwung erfährt in letzter Zeit insbesondere auch in ökumenischer Kooperation das Projekt "Kirche Kunterbunt". Kirche Kunterbunt ist eine „fresh expressions of church“. Sie beschreibt sich selbst als "frech und wild und wundervoll" und hat 5 bis 12-Jährige und ihre Bezugspersonen gemeinsam im Blick. Junge Familien, auch Paten und Großeltern, können hier Gemeinde erleben, auch wenn sie bisher wenig Bezug zu Glauben und Kirche hatten.

Kirche Kunterbunt findet in der Regel monatlich statt. Ein intensives Treffen mit Aktiv-Stationen zu einer Bibelgeschichte oder einem Thema, einer interaktiven Feierzeit und Tischgemeinschaft. Kirche Kunterbunt beteiligt, bringt Menschen ins Gespräch. Ein neues Beziehungsnetzwerk entsteht, in dem auch erste Schritte in Richtung Glaube möglich werden, auch für Erwachsene. Kirche Kunterbunt ist kein neues Kinderprogramm. Vielmehr entdecken hier Ältere und Jüngere gemeinsam neu den christlichen Glauben.

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Impulse für die ganze Familie

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Der Glaube soll nicht nur in den gemeinsamen Vorbereitungstreffen Thema sein. Es gilt, ihn auch mit dem (Familien-)Alltag zu verknüpfen. Das, was in den Einheiten besprochen und erlebt wurde, soll auch im Alltag nachwirken können. Deswegen ist es ein erster Schritt, die Eltern(teile), die nicht bei den Einheiten dabei sind/sein können, über die Inhalte und Besprochenes zu informieren. Nur dann ist es möglich, im Alltag Bezug darauf zu nehmen.

Als weitere Schritte können zwischen den Einheiten oder Treffen proaktiv Impulse gesetzt werden - für die ganze Familie. Im Idealfall sind diese Impulse multimedial oder gar crossmedial (verschiedene inhaltlich, gestalterisch und redaktionell verknüpfte Medien) angelegt, um die verschiedene Sinne anzusprechen: Mal Gedrucktes, mal ein Hinweis auf ein Angebot im Internet, mal einen Filmhinweis, mal einen eigenen oder fremden Podcast-Beitrag oder auch Hinweise auf spannende Apps, vielleicht auch ein Materialpaket zum Basteln. Der Kreativität, um Familien zu verschiedenen Zeiten und/oder an verschiedenen Orten mit der Botschaft Jesu in Kontakt zu bringen, sind keine Grenzen gesetzt.

Wer es lieber klassisch in Buchform mag und/oder Familien im Blick hat, die als Familie bewusst tiefer in die Vorbereitung einsteigen wollen, dem sei das FamilienBeziehungsBuch "Gott mit neuen Eugen sehen" empfohlen. Es bietet zahlreiche Anregungen direkt für die Familien - auch wenn das dahinterliegende Vorbereitungsmodell keine Anwendung findet.

Bestandteil oder auch zur Ergänzung der Impulse können die von der AKF erstellten Segensflyer für den Familienalltag und/oder Faltplakate zu den "Hot Spots des Lebens" sein.

Angebote gezielt für Eltern

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Auch für Eltern ist die Zeit der Vorbereitung oft eine aufregende Zeit. Das Fest ist vielleicht das erste größere Fest außerhalb von Geburtstagen, wo das Kind im Mittelpunkt steht und als Halberwachsener (ca. 9 Jahre sind ungefähr die Hälfte bis zur Volljährigkeit) einen weiteren Schritt in Richtung Eigenständigkeit geht. Es ist vielleicht auch Gelegenheit, sich in der Elternrolle zu reflektieren und über das ein oder andere nachzudenken - auch, aber nicht nur in der religiösen Erziehung.

  • Eine gewisse Tradition im Erstkommunionkontext haben neben organisatorischen Elternabende immer wieder auch thematische Elternabende. Sie können zu den zentralen Themen der Vorbereitung passen, tagesaktuelle Themen aufgreifen oder auch Fragen der religiösen Erziehung behandeln.
  • Wenn der Wunsch seitens der Eltern besteht, kann auch ein Angebot zur Unterstützung in Sachen Erziehung gemacht werden. Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum Mainz bietet seit vielen Jahren ein besonderes Angebot für Eltern. "Kess erziehen" vermittelt Eltern viele praktische - je nach konkret gewähltem Kurs unterschiedliche - Anregungen für den Erziehungsalltag. Zentrales Thema ist es, die Erziehungskompetenz von Eltern zu stärken und Mut zu machen für das Leben mit Kindern.
  • Außerdem bieten Formate, wo Eltern und Kindern gemeinsam dabei sind, die Gelegenheit, die Gruppen auch mal zu separieren und ein Thema gezielt nur mit Eltern zu besprechen. Zum Beispiel können bei einem Familiennachmittag zum Thema Versöhnung, wenn die Kinder ihr Gespräche mit dem Priester haben (oder sich darauf vorbereiten), die Eltern parallel zu einem Gespräch zum Thema Streit und Versöhnung im Familienalltag zusammenkommen.

Vielleicht sind die Eltern aber auch nicht interessiert an zusätzlichem Input, sondern brauchen vielleicht einfach mal eine Auszeit. Auch dieses Bedürfnis gilt es ernstzunehmen. Vielleicht lässt sich auch hier etwas arrangieren, wenn Ideen vorhanden sind?!

Einbindung Taufpatinnen und -paten

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Neben den Eltern haben bei der Taufe auch Taufpatin und/oder Taufpate versprochen, die religiöse Erziehung des Kindes zu unterstützen. Die Vorbereitung auf die Erstkommunion bietet dazu verschiedene Gelegenheiten.

In der Vorbereitung

  • Taufpatinnen und -paten prinzipiell mit einladen (auch zum Elternabend, zu den Gottesdiensten…).
  • Über die Taufe sprechen, Tauferinnerung feiern und Pat:innen einladen.
  • Eltern an Bedeutung des Taufpatenamts erinnern und vielleicht einen Besuch oder Ausflug während der Vorbereitungszeit anregen.
  • Taufpat:innen können auch als Katechet:in fungieren oder einzelne Module/Projekte anbieten.
  • Einen thematischen Eltern-Pat:innen Abend zur religiösen Begleitung anbieten - ggf. in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB).
  • Pat:innen einen Brief mit einer konkreten Frage schreiben und um eine persönliche Antwort bitten.

Im Rahmen der Feier der Erstkommunion

  • Einzug: Pat:innen ziehen neben ihren Erstkommunionkindern mit in die Kirche ein.
  • Tauferneuerung: Taufpatin oder Taufpate steht (ggf. mit der Taufkerze) hinter Kind.
  • Einzelne Taufpat:innen können auch als Lektor:in fungieren oder eine Fürbitte übernehmen - vielleicht ja auch welche, die zur Aufgabe und Ansinnen des Patenamtes passen.

Wichtig ist bei allen Überlegungen zu bedenken, dass manche Patinnen oder Paten weiter weg wohnen, keine Zeit haben oder ihre Rolle als Patin oder Pate nicht (mehr) wahrnehmen können oder wollen. Kinder, deren Patinnen oder Pate bei einem Treffen nicht dabei sein können, sollten nie alleine sein. Sie können sich mit einem (Groß-)Elternteil bzw. einem befreundeten Erwachsenen / Jugendlichen kommen oder ein Pate nimmt das Kind noch dazu.

Die Ideen sind inspiriert von einer Sammlung der Diözese Innsbruck, die hier als PDF heruntergeladen werden kann.

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