Entscheidung über den Taufzeitpunkt
Die Geburt eines Kindes ist ein großes Geschenk. Es erfüllt die Eltern mit großer Dankbarkeit und Ehrfurcht - in vielen Fällen auch Gott gegenüber. Sie wollen, dass ihr Kind getauft wird. Der Gedanke, dass Gott seine schützende Hand über ihr Kind hält, tut gut. In der Taufe von Säuglingen und Kleinkindern wird sichtbar, dass Gott den Menschen seine Liebe ohne Vorbedingung schenkt, noch bevor sie sich diese durch eine eigene Leistung verdienen. Die meisten Taufen finden deshalb innerhalb des ersten Lebenjahres statt.
Andere Eltern tun sich angesichts eigener Vorbehalte gegen die Kirche oder aus dem Wunsch heraus, dem Kind im Blick auf die eigene Zukunft mehr Entscheidungsspielraum zu lassen, schwer damit ihr Kind als Kleinkind taufen zu lassen. Prinzipiell besteht kein zeitlicher Druck in Sachen Taufzeitpunkt. Die Taufe kann zu jedem Zeitpunkt des Lebens empfangen werden - auch als Erwachsener. Für den Start ins Leben und in ein Leben als Christ, kann die Stärkung und das sichtbare Zeichen der Taufe aber sicherlich helfen. Außerdem üben Eltern mit der Entscheidung, ihr Kind als Kleinkind zu taufen, auch keinen Druck auf ihr Kind aus. Sie ermöglichen ein Hineinwachsen in den Glauben unter der Zusage Gottes. Diese Zusage wird ihr Kind durchs ganze Leben begleiten. Es kann aber aus freien Stücken mit 14 Jahren und dem Erreichen der Religionsmündigkeit, selbst entscheiden, ob und welcher Religion es angehören möchte.
Die Feier der Kindertaufe in zwei Stufen
Manchmal befinden Eltern sich aber auch in einem Zwiespalt: Einerseits möchten sie ihr Kind taufen lassen, andererseits brauchen sie noch mehr Klarheit und Sicherheit. Solchen Eltern kommt eine neue, seit 2008 mögliche zweistufige Form der Kindertaufe entgegen. Dabei begeben Eltern sich (ggf. gemeinsam mit anderen Eltern) auf einen Weg, der mit einer gemeinsamen Feier beginnt und schließlich zur Taufe der Kinder führt. In der "Feier zur Eröffnung des Weges zur Taufe" danken die Eltern Gott für die Geburt ihres Kindes. Die Kleinen werden in der Gemeinschaft willkommen geheißen, der Diakon/Priester zeichnet ihnen ein Kreuz auf die Stirn, salbt sie mit Katechumenenöl und segnet sie. In der darauf folgenden Zeit haben Eltern und Pat:innen die Möglichkeit, sich in Gesprächen mit Seelsorger:innen oder in einer Elterngruppe über ihren Glauben auszutauschen. Haben sie dabei genug Sicherheit gewonnen, feiern sie die Taufe ihrer Kinder.
Bei Unsicherheiten, ob Eltern das Kind im Babyalter oder später oder ob überhaupt getauft werden soll, kann ein Gespräch mit dem:der zuständigen Seelsorger:in helfen. Dies gilt auch für Eltern, die (noch) keiner Konfession angehören. Manchmal möchten Eltern ihr Kind taufen lassen, obwohl sie selber aus der Kirche ausgetreten sind. Der Diakon oder der Priester wird dann mit ihnen sprechen und entscheiden, ob er das Kind jetzt schon tauft oder die Feier aufschiebt. Ganz ablehnen darf er die Taufe nicht, denn jedes Kind hat ein Recht auf dieses Sakrament.