Martin und Martina bei der Hochzeit - Die ganze Geschichte

Vor der Kirche

Es ist Samstag, das Wetter ist schön und die Sonne scheint. Martin und Martina sind mit ihren Fahrrädern unterwegs. Sie sind auf dem Weg nach Hause, als das Läuten der Kirchenglocken die jungen Radfahrer aufmerksam werden lässt. Als die beiden dann noch Hufgeklapper hören und kurze Zeit später eine Pferdekutsche um die Ecke biegt, ist ihre Neugier endgültig geweckt. „Guck mal, die schönen Pferde, Martin!“, ruft Martina vor Freude. Beide überlegen nicht lange und treten in die Pedale, um der Kutsche hinterher zu fahren. Schnell merken sie, dass der Weg zur Kirche führt. Vor der Kirche hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Martin und Martina schauen sich fragend an. Da sehen sie, wie jemand aus der Menge ihnen zuwinkt. Sofort rufen beide im Chor: „Tante Sophia, was machst du denn hier? Kannst du uns sagen was hier los ist?“. „Natürlich kann ich euch das sagen. Hier wird heute eine Hochzeit gefeiert und ich wollte gratulieren.“

Da geht die Tür der Kutsche auf und die Braut steigt aus. Martinas Augen werden immer größer. „Das ist aber ein schönes Kleid, so schön weiß, ich will auch mal so ein Kleid haben!“. „Wenn du selbst eines Tages heiratest, darfst du auch so ein Kleid tragen, Martina.“, beruhigt Tante Sophia und sie erklärt: „Eine Braut trägt meist ein weißes Hochzeitskleid. Mit der Farbe weiß werden Reinheit, Vollkommenheit, Freude und Festlichkeit verbunden. Aber jetzt gehen wir lieber schnell in die Kirche, sonst verpassen wir etwas.“

In der Kirche

Kaum sitzen Martin, Martina und Tante Sophia in der Kirchenbank, da fängt auch schon die Orgel an zu spielen und die Braut und der Bräutigam betreten die Kirche. Martin beugt sich zu Tante Sophia, „Warum hat die Braut denn ihr Gesicht verdeckt? Ist die Frau so hässlich?“ „Nein Martin, die Frau ist hübsch. Sie hat vor ihrem Gesicht den Brautschleier. Heute wird der Schleier nur noch als Schmuck getragen, früher wurde er aber als Schutz gegen böse Geister verstanden.“ Als Martin das hört, muss er ein wenig lachen.

Der Gottesdienst ist jetzt schon in vollem Gange. Der Pfarrer begrüßt alle. Dann wird aus der Bibel vorgelesen und der Pfarrer hält eine Ansprache. Er spricht darüber, dass Braut und Bräutigam sich entschlossen haben, einander ihr ganzes Leben lang zu lieben und zusammenzuhalten, egal ob es gut oder auch mal schlecht läuft. Er erklärt, dass sie damit ein Beispiel für Gottes Liebe und Treue geben. Martin und Martina hören sehr interessiert zu und genießen den schönen Gottesdienst.

Die Trauung

Dann geht der Pfarrer zum Brautpaar und stellt dem Bräutigam zuerst die Frage, ob er freiwillig in die Kirche gekommen ist um zu heiraten. Martina ist ganz aufgeregt. Nachdem der Bräutigam „Ja“ gesagt hat, fragt der Pfarrer weiter: „Ich frage Sie vor Gottes Angesicht: Nehmen Sie ihre Braut an als Ihre Frau und versprechen Sie, ihr die Treue zu halten in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und sie zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet?“ „Hoffentlich sagt er jetzt „Ja“!“, denkt Martina und ist dann froh als sie es hört. Dann fragt der Pfarrer noch, ob der Bräutigam auch für die Kinder sorgen will, die er vielleicht bekommt. Die Braut bekommt die selben Fragen gestellt und auch sie antwortet dreimal mit „Ja“. Martin und Martina wundern sich über die vielen Fragen. „Warum fragt der Pfarrer das alles jetzt erst?“, will Martina wissen, „Das hätte er doch vor dem Gottesdienst fragen können!“ Sophia lächelt und antwortet: „Diese Fragen haben Braut und Bräutigam auch schon vorher beantwortet, aber hier im Gottesdienst geht es darum, dass sie es noch einmal vor allen Leuten sagen und sich im Haus Gottes versprechen.“

Die Ringe

„Schau mal, Martina, jetzt kommen die Ringe“, flüstert Martin zu Martina. Tante Sophia schaut zu den beiden und sagt: „Der Ring ist ein wichtiges Zeichen der Ehe. Seine geschlossene Form ist ein Zeichen der Bindung. Die Ringform hat weder Anfang noch Ende, weder rechts noch links, wohl aber innen und außen. Daher gilt der Ring als Symbol für die gegenseitige Zugehörigkeit, die auch ohne Ende sein soll.“ Der Pfarrer segnet die Ringe und reicht sie dem Brautpaar. Zuerst nimmt der Bräutigam einen Ring und steckt ihn seiner Braut an den Finger, dabei sagt er feierlich: „Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau. Trag diesen Ring als Zeichen der Liebe und Treue. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Danach steckt die Braut dem Bräutigam seinen Ring an und sagt dazu das gleiche.
Die Angehörigen und Freunde des Brautpaares sind ganz aufmerksam, einige weinen sogar vor Freude und auch Martina hat ein bisschen Gänsehaut, weil es so feierlich ist.

„Was macht den der Pfarrer jetzt?“, fragt Martin und reckt den Hals um besser sehen zu können. „Jetzt bestätigt der Pfarrer ganz offiziell im Namen der Kirche die Ehe, die die beiden gerade geschlossen haben“, erklärt Tante Sophia. „Dazu reichen sich Braut und Bräutigam die rechte Hand und der Pfarrer wickelt seine Stola um die Hände. Damit drückt er für alle sichtbar aus, dass diese beiden Menschen jetzt für immer verbunden sind. Sie haben ein Bündnis geschlossen, deshalb spricht man manchmal auch vom „Ehebund“.
„Aha! Deshalb hat der Pfarrer auch eben gesagt „Was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen“, sagt Martin. „Ja, genau“, bestätigt Tante Sophia, „und das sagt nicht nur der Pfarrer! Jesus selbst hat das schon seinen Jüngern erklärt.“

Der Segen

Jetzt singt eine Frau und danach sprechen verschiedene Leute eine Fürbitte für das Brautpaar. Danach wird wieder gesungen und dann segnet der Pfarrer die Braut und den Bräutigam feierlich und wünscht ihnen Glück. Nach dem Schlusslied verlassen alle Gäste die Kirche und warten auf das Brautpaar.

Als sie nach einigen Augenblicken aus der Kirche kommen, klatschen alle Leute begeistert. Alle wollen gratulieren und die Braut und der Bräutigam müssen viele Hände schütteln. Dann bekommen alle, die auf dem Kirchplatz stehen, ein Gläschen Sekt und Martin und Martina bekommen leckeren Orangensaft.

Autor(en): Thomas Klumb