Martin und Martina bei der Taufe - Die ganze Geschichte

Vor der Kirche

Martin und Martina sind mit Tante Sophia auf dem Rückweg vom Eiscafé. Tante Sophia hatte an diesem heißen Sonntag die beiden zum Eisessen eingeladen. Als die drei an der Kirche vorbeikommen, wundern sie sich, dass so viele Menschen vor der Kirche stehen. „Sieh mal, das süße Baby!“, ruft Martina und rennt zu einem Mann, der ein Baby auf dem Arm hält, um es sich aus der Nähe anzuschauen. „Warum hat das Baby denn so ein komisches weißes Kleid an?“, fragt Martin. Tante Sophia schaut Martin an und sagt: „Das müsstest du eigentlich wissen Martin, du hattest schließlich auch mal so ein Kleid getragen – bei deiner Taufe.“ Martin zieht ein schräges Gesicht: „Ich soll ein Kleid getragen haben, ich bin doch kein Mädchen!“. „Natürlich bist du kein Mädchen aber alle Kinder tragen bei ihrer Taufe ein so genanntes Taufkleid. Es ist immer weiß und bedeutet, das das Kind sein Leben mit Gott beginnt.“ „Sophia, Sophia“, kommt Martina rufend angelaufen, „die Leute gehen jetzt mit dem Baby in die Kirche. Gehen wir bitte auch in die Kirche und gucken was jetzt passiert?“ Tante Sophia überlegt kurz und sagt dann zu Martina: „Ja wir können gerne zuschauen, eine Taufe ist ja schließlich etwas sehr Schönes, denn in der Taufe wird der Mensch in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen.“

Der Taufgottesdienst beginnt

Als die drei in die Kirche eintreten sind alle Verwandten schon um das Taufbecken versammelt. „Komm wir stellen uns hier an die Seite“, sagt Tante Sophia. „Von hier können wir alles ganz genau beobachten.“ „Was ist das für eine große Schüssel?“, fragt Martin. „Das ist das Taufbecken“, sagt Tante Sophia, „dort wird dem Taufkind das Weihwasser übergegossen. Weihwasser ist gesegnetes Wasser und der wichtigste Gegenstand bei der Taufe. Wasser reinigt, sprudelt und belebt, und das trifft auch auf die Taufe zu. Die Taufe soll uns Menschen zu lebendigen, vor Freude sprudelnden Christen machen.“

Die Taufkerze

„So eine schöne und große Kerze habe ich auch noch nie gesehen“, staunt Martin. „Das ist die Osterkerze“, erklärt Tante Sophia, „und die etwas kleinere Kerze neben der Osterkerze ist die Taufkerze. Jedes Kind, das getauft wird, bekommt eine Taufkerze. Die Taufkerze, die den Eltern bei der Taufe überreicht wird, wird an der Osterkerze entzündet. Das ist ein Zeichen dafür, dass Jesus Christus das Licht in unserem Leben ist, und dass wir durch ihn zu einem neuen und ewigen Leben gerufen werden. Licht macht hell, und das will Christus in unserem Leben erreichen. Aber jetzt müssen wir ruhig sein, die Orgel hat angefangen zu spielen und der Pfarrer kommt schon.“

Die Taufe

Nachdem alle zusammen ein Lied gesungen haben, begrüßt der Pfarrer die Eltern, das Kind und die Taufpaten. Martina und Martin drehen sich fast gleichzeitig zu Tante Sophia und fragen: „Was ist denn ein Taufpate?“. Tante Sophia lächelt und flüstert: „Ein Taufpate ist ein Mensch, der den Täufling von seiner Taufe an begleitet und mithilft, dass das Kind den Glauben erfahren und selbst leben kann. Aber jetzt müsst ihr nach vorne schauen, jetzt passiert gleich das Wichtigste!“ Martin und Martina schauen gespannt zum Taufstein. Dort steht der Pfarrer und der Pate mit dem Baby auf dem Arm. Der Pfarrer gießt dem Baby Weihwasser über den Kopf und sagt dabei: „ICH TAUFE DICH IM NAMEN DES VATERS UND DES SOHNES UND DES HEILIGEN GEISTES“. Das Baby schreit ein bisschen, beruhigt sich aber gleich wieder, als seine Mutter es auf den Arm nimmt.

Die Salbung

„Was macht der Pfarrer denn jetzt mit dem Kind?“, fragt Martina verwundert. „Der Pfarrer salbt das Kind mit Chrisam. Chrisam nennt man das geweihte Öl. Früher wurden die Könige damit gesalbt. Heute ist es ein Zeichen dafür, dass das Kind mit Kraft und Würde sein Leben führen soll.“ „‚Chrisam’...“, überlegt Martin, „das hört sich fast an wie ‚Christus’.“ „Da hast du Recht“, lächelt Sophia, „Chrisam und Christus stammen vom selben griechischen Wort ab, Christus heißt ‚der Gesalbte’.“

Jetzt singen wieder alle ein Lied, und dann geht der Pfarrer zusammen mit der Familie und dem neu getauften Baby nach draußen.

Nach dem Gottesdienst

Martina schaut zu Tante Sophia und fragt: „Wozu ist die Taufe denn eigentlich gut? Was hat das Baby jetzt davon, dass es getauft ist?“ Tante Sophia lächelt und antwortet: „Durch die Taufe gehört das Baby zur Gemeinschaft aller Christen, das bedeutet es ist Teil der großen weltweiten Familie aller Christen. Außerdem wird das Baby durch die Taufe ganz eng mit Gott verbunden. Es darf sein Leben mit der Sicherheit leben, dass Gott immer bei ihm ist und es nie verlässt.“

Martin meint: „So eine Taufe ist echt was Schönes; wenn hier wieder mal eine Taufe ist, müssen wir unbedingt hier sein.“ Tante Sophia lacht und sagt: „Ja das verspreche ich dir, aber jetzt müssen wir leider gehen, eure Eltern wundern sich sicher schon, wo ihr beide denn bleibt.“

Autor(en): Thomas Klumb